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Gut für die Umwelt

Mit dem Elektromotor steht eine Technologie zur Verfügung, die das Potenzial hat, die Erdölabhängigkeit deutlich zu reduzieren. Wie aber steht es insgesamt um die Ökobilanz von E-Autos?

E-Mobilität im Kommen

Verbrennungsmotoren im Out

Im Klimaschutzbericht von 2018 rechnet das österreichische Umweltbundesamt vor, dass der Verkehrssektor (ohne internationalen Flugverkehr) mit aktuell 29 % an den Gesamtemissionen einer der wichtigsten Verursacher von Treibhausgasen in Österreich ist.

E-Mobilität im Aufwind Warum eigentlich?

Der Verkehrssektor verursacht nicht nur fast ein Drittel der Treibhausgase, er ist auch der einzige Sektor, der seit dem Jahr 1990 einen deutlichen Anstieg um rund 66% zu verzeichnen hat. Die Treibhausgasemissionen des PKW-Verkehrs (ohne sog. „Tanktourismus“) sind im Vergleich zum Jahr 1990 um mehr als ein Drittel gestiegen.

99% der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen stammen dabei aus dem KFZ-Verkehr (Auto, Bus, Lkw); mehr als die Hälfte hiervon aus dem Pkw-Verkehr. Derzeit ist der Verkehrssektor für 80% des österreichischen Erdölverbrauchs verantwortlich und trägt zudem maßgeblich zu gesundheitsgefährdenden Feinstaub- und Stickoxidemissionen (NOx) bei.

Die Umstellung des Antriebs auf erneuerbare Energie kann einen wichtigen Beitrag zur Klimafreundlichkeit des Verkehrs leisten. Weltweit ist der Trend Richtung Elektromobilität bzw. Elektroauto bereits erkennbar: Nicht nur infolge des Dieselskandals haben einige europäische Staaten bereits eine Abkehr von konventionellen Verbrennungsmotoren angekündigt.

Priorität Nummer eins Reduktion von Treibhausgasen

Elektromotoren arbeiten leise und sind lokal abgasfrei, emittieren also im Betrieb selbst keine Luftschadstoffe. Damit reduzieren sie neben Verkehrslärm auch die Belastung durch Feinstaub und Stickoxide (NOx).

Der Beitrag von E-Fahrzeugen zur Reduktion der Treibhausgase hängt stark davon ab, mit welchen Energieträgern der Strom davor produziert wurde.

Die Zusatzinformation lautet: Selbst Elektroautos können keine absolut emissionsfreie und ressourcenschonende Mobilität garantieren, da in der Produktionskette (Rohstoffgewinnung, Herstellung von Stahl oder Aluminium für die Akkus etc.) ein teilweise sogar höherer Energiebedarf und damit sogenannte „graue Energie“ steckt als in konventionellen KFZ.

Gibt es ein Aber? Die Ökobilanz von E-Autos

Berücksichtigt man den gesamten Fahrzeuglebenszyklus (inkl. Produktion) sowie den heimischen Strommix (inkl. Importe), emittieren elektrisch betriebene Fahrzeuge um bis zu 90 Prozent weniger Treibhausgase als fossil betriebene Fahrzeuge.

Bei der Gesamtökobilanz (Betrieb und Herstellung von Auto und Batterie) ist ein E-Auto der Kompaktklasse (beispielsweise VW Golf) bei österreichischem Strom-Mix mit rund 106 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer deutlich im Vorteil gegenüber dem Golf Diesel mit 215 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer.

Dieselfahrzeuge haben im Ökobilanz-Vergleich nicht nur die höchsten NOx-Emissionen, sondern stoßen den Großteil davon im täglichen Fahrbetrieb aus. Die NOx-Emissionen von E-Pkw resultieren im Wesentlichen aus der Stromproduktion.

Elektromobilität Woher soll der Strom dafür kommen?

Auch wenn mit dem Umstieg auf E-Autos ein höherer Strombedarf einhergeht, ist diese Energie durch den höheren Wirkungsgrad im E-Auto weitaus effizienter eingesetzt als im konventionellen Auto mit Verbrennungsmotor. Der Gesamtenergieverbrauch kann also durch einen Umstieg von fossil auf elektrisch betriebene Fahrzeuge gesenkt werden.

Die wichtigste Voraussetzung, um mit Elektromobilität das Klima zu schonen, ist, dass der dafür benötigte Strom aus 100% erneuerbaren Energiequellen stammt. Wenn 10% aller PKW in Österreich elektrisch fahren würden (im Vergleich zu heute sind das 5x so viele), wäre der jährliche Strombedarf (derzeit gesamt 70 TWh) rechnerisch um 1,3 TWh, also lediglich 1,8%, höher.

Eine hundertprozentige Abdeckung des heimischen Strombedarfs mit erneuerbarer Energie wäre trotzdem ohne signifikante Mehrkosten bis zum Jahr 2030 machbar. Das zeigt eine 2017 durchgeführte Studie der TU Wien. Das Ökostrom-Potenzial liegt demnach im Jahr 2030 bei 31 TWh. Hier kommt außerdem wieder die Batterie des E-Autos ins Spiel, deren Speicherkapazität zukünftig ein wertvoller Teil des intelligenten Stromnetzes sein kann.

E-Auto-Batterie Die vielen Leben nach dem Ende

Natürlich spielt auch die Batterie (derzeit vorrangig Lithium-Ionen-Batterien) sowohl in der gesamten Ökobilanz des E-Autos als auch in der Gesamtumweltbilanz eine wichtige Rolle, wobei die rasante Technologieentwicklung zu enormen Kosteneinsparungen sowie höheren Energiedichten von Batterien beiträgt.

Hinzu kommt, dass die Wiederverwertung ausgedienter Batterien weit besser ist als ihr Ruf. Die durchschnittliche Lebensdauer einer Elektroauto-Batterie („First Life“) beträgt etwa 10 Jahre bzw. 4.000 Ladezyklen. Hersteller sprechen sogar davon, dass aktuell eingesetzte Batterien weit über diesen Zeitraum hinaus halten und für mindestens 150.000 km bzw. 15 Jahre ausgelegt sind.

Nach diesem Zeitraum verfügt die Batterie noch über rund 80 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit und kann weitere 10 Jahre als stationärer Zwischenspeicher, etwa für Windkraft- oder PV-Anlagen, eingesetzt werden („Second Life“). Am Ende des Second Life werden die Rohstoffe alter Batterien größtenteils der Wiederverwertung zugeführt. Hohe Recyclingraten von Lithium-Ionen-Batterien sind technisch möglich, bislang existieren aufgrund des vorerst geringen Bedarfs jedoch erst wenige Recyclinganlagen. Die EU fordert im ersten Schritt eine Rückgewinnungsquote von 50%, bezogen auf das Batteriegewicht.

Umwelt Fazit

Auch wenn immer wieder Gegenstimmen laut werden, sind E-Autos die umweltfreundlichste Alternative zu Verbrennern. Entscheidend ist dabei, dass sie im Betrieb keine Luftschadstoffe emittieren.